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ISO 20022 – Ein Nachrichtenstandard für Ihren Zahlungsverkehr

Vielleicht kennen Sie die Situation? Sie sind in Ihrem Unternehmen für den elektronischen Zahlungsverkehr zuständig und verwalten zahlreiche landesspezifische Formate für ausgehende Zahlungen wie auch für die elektronische Kontoauszugsverarbeitung. Man versucht bei den Kontoauszugsformaten irgendwie den Überblick zwischen BAI, CODA, TITO, BACS, CSB43 & Co. zu behalten. Bei den ausgehenden Zahlungsträgerformaten sieht es ganz ähnlich aus – neben den SEPA-Formaten (inkl. den landesspezifischen Ausprägungen) finden wir eine Reihe weiterer Formate wie beispielsweise globale SWIFT MT-Formate, oder auch landesspezifische Formate wie beispielsweise GEMINI für den Zahlungsverkehr in Tschechien.

Der Wartungsaufwand dürfte in dieser Konstellation sicherlich nicht ganz unerheblich sein. Hier kommt der Ansatz des globalen ISO 20022-Nachrichtenstandard ins Spiel. Die Idee ist in dem Zusammenhang den „XML-Kreislauf“ in dem kompletten Prozess zwischen der Datenträgererstellung bis zur Kontoauszugsverbuchung zu nutzen.

Der XML-Kreislauf im elektronischen Zahlungsverkehr

Mit der Einführung der SEPA verwenden wir bereits seit längerem XML-Zahlungsträgerformate. Bei den SEPA-Formaten haben wir allerdings die Einschränkung auf die Währung Euro, wie auch auf den Geltungsbereich. Diese Lücke schließen die Common Global Implementation (CGI) Zahlungsträgerformate die weitgehendst keine Einschränkungen in der Währung wie auch im Geltungsbereich haben.

In dem Zusammenhang kommt auch der bereits erwähnte XML-Kreislauf zum Tragen. Die nachfolgenden Grafiken verdeutlichen den Prozess am Beispiel einer SEPA-Zahlung. Das ursprüngliche Datenträgerformat pain.00x wird nach der Autorisierung im Unternehmen zur Bank versendet. Diese Nachricht wird im innerbankenverkehr ebenfalls als XML-Nachrichten (pacs.00x) verarbeitet.

XML_Kreislauf

Auf der Empfängerseite kann es nun zu einem „Informationsbruch“ kommen wenn der Kontoauszug beispielsweise als SWIFT MT 940 Datei angeliefert wird. Grundsätzlich wird jeder XML-Tag der Auftraggeberdatei in die Zieldatei – in dem Fall in einem camt.05x weitergeleitet. Bei der durchgängigen Verwendung von ISO 20022-Nachrichten bleibt der „XML-Kreislauf“ dadurch geschlossen, und es gehen somit keine Informationen verloren bzw. müssen diese auf der Empfängerseite nicht gekürzt werden.

XML_Kreislauf_1

Komplexität trifft auf Flexibilität

ISO 20022 Nachrichten sind in ihrem Aufbau und der Verwendung deutlich flexibler als die bestehenden landesspezifischen Formate. Durch die vorhandenen Werkzeuge in SAP lassen sich Besonderheiten im Regelfall gut anpassen. Bei den CGI-Datenträgerformaten handelt es sich um PMW-Formate die in der DMEE gepflegt werden.

So werden die XML-Tags der Datenträger an vielen Stellen über BAdI’s ermittelt, die entweder landesspezifisch oder auch kundenspezifisch ausgeprägt werden können. Somit ist auch die Flexibilität bei der Anpassung bzw. dem Customizing gewährleistet.

Wollen Sie elektronischen Kontoauszüge im ISO 20022-Format verarbeiten müssen diese zunächst über eine XSLT-Transformation aufbereitet werden, damit die XML-Tags in die dazugehörigen FEB-Tabellen importiert werden können. Hierzu stehen Ihnen mit den Transaktionen XSLT und XSLT_TOOL die notwendigen Transaktionen in SAP zu Verfügung.

Neben der gewonnenen Flexibilität kommt nun aber auch die Komplexität ins Spiel. Bei den CGI-Formaten ist es ähnlich wie bei den SEPA-Formaten. Es gibt in dem Zusammenhang nicht das „eine“ Format, das alle Anforderungen erfüllt. Leider ist es auch bei den CGI-Formaten üblich, dass wir neben landes- auch bankspezifische Formate vorfinden, die eine Implementierung an der einen oder anderen Stelle doch etwas komplexer gestalten lässt.

Im Umkehrschluss bedeutet dies – eine umfassende und detaillierte Planung zu Beginn ist auf jeden Fall notwendig um den Implementierungsaufwand so gering wie möglich zu halten.

Weitere Informationen:

https://www.swift.com/standards/market-practice/common-global-implementation?akredir=true

SAP-Hinweis 395679 – PMW: Übersicht über verfügbare Formate.

SAP-Hinweis 106121 – Formate für den elektronischen Kontoauszug