ISO 20022 XML-Format: Das Alphabet des modernen Zahlungsverkehrs

Eine Frau tippt auf einem Tablett. Es erscheinen die Buchstaben XML.

ISO 20022 gilt als die neue Weltsprache des Zahlungsverkehrs. Wie jede Sprache benötigt auch dieser Standard ein Alphabet. Dieses heißt XML: Extensible Markup Language. Erst durch das ISO 20022 XML-Format lassen sich komplexe Zahlungsinformationen eindeutig strukturieren, von Bank zu Bank übertragen und im SAP-System automatisiert verarbeiten.

Was ist das XML-Format ISO 20022?

Das Format ISO 20022 in XML ist das technische Rückgrat des Standards. Es legt fest, wie Nachrichten im Zahlungsverkehr aufgebaut sind: Jede Information, vom Auftraggeber über den Verwendungszweck bis hin zum Buchungscode, wird in klar definierten XML-Tags gespeichert.

Beispiel:

<CdtTrfTxInf>

  <PmtId>

    <EndToEndId>INV12345</EndToEndId>

  </PmtId>

  <Amt>

    <InstdAmt Ccy=“EUR“>1250.00</InstdAmt>

  </Amt>

  <Cdtr>

    <Nm>Beispiel GmbH</Nm>

  </Cdtr>

</CdtTrfTxInf>

Damit wird eine Überweisung von 1.250 EUR mit Verwendungszweck „Rechnung 12345“ eindeutig beschrieben – maschinenlesbar und ohne Interpretationsspielraum.

XML-Tags im Zahlungsverkehr: Von PAIN bis CAMT

ISO 20022 ist kein einziges Format, sondern eine Sammlung spezialisierter Nachrichten. Alle diese Nachrichten nutzen XML als Grundlage. Die wichtigsten Formate für Unternehmen:

  • PAIN (Payment Initiation)
    • Beispiel: pain.001 für Überweisungen, pain.008 für Lastschriften.
    • Enthält alle Zahlungsdetails, die von SAP an die Bank übermittelt werden.
  • CAMT (Cash Management)
    • Beispiel: camt.053 für Kontoauszüge, camt.054 für Einzelpostenmeldungen.
    • Liefert strukturierte Informationen zurück ins Unternehmen.

Jedes dieser Formate hat eigene Schemas und Tag-Sets, die aber nach denselben XML-Grundprinzipien funktionieren.

Grafik bestehend aus einem Leuchtturm in der Mitte und darum herum ein Taschenrechner, eine Medaille, ein Geldschein und ein Thumb-up als Symbol für die SAP-FSCM-Beratung der Payyxtron GmbH.

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SEPA und das XML-Format ISO 20022

Besonders relevant ist das SEPA XML-Format nach ISO 20022. Hier sind die Anforderungen europaweit standardisiert. Banken akzeptieren nur SEPA-Zahlungsaufträge, die in einem gültigen XML-Format (z. B. pain.001.001.03) vorliegen.

Das bedeutet für Unternehmen:

  • Unstrukturierte Adressen sind nur noch eingeschränkt zulässig. Künftig gelten strukturierte Adressen (Straße, Hausnummer, Land, Postleitzahl).
  • Purpose Codes können in XML übermittelt werden. Sie erleichtern die automatisierte Verarbeitung.
  • Eindeutige IDs (EndToEndID) sichern Nachverfolgbarkeit und Transparenz.

Vorteile des ISO 20022 XML-Standards

Für Treasurer und Cash Manager ergeben sich konkrete Mehrwerte:

  1. Automatisierung: XML ermöglicht ein höheres Maß an Straight-Through-Processing (STP).
  2. Standardisierung: Alle Banken sprechen die gleiche Sprache, nationale Sonderwege verschwinden schrittweise.
  3. Transparenz: Durch strukturierte Daten lassen sich Zahlungen und Kontoauszüge detailliert analysieren.
  4. Zukunftssicherheit: XML bildet die Basis für aktuelle Entwicklungen, wie Instant Payments oder Verification of Payee.

ISO 20022 XML im SAP-Umfeld

In SAP-Systemen spielt das ISO 20022 XML-Format eine entscheidende Rolle, da es sowohl für ausgehende als auch für eingehende Zahlungsprozesse genutzt wird. Ausgehende Zahlungen werden über den DMEE- bzw. DMEEX-Formatbaum in das erforderliche XML-Format transformiert und anschließend an die Bank übermittelt. Umgekehrt gelangen eingehende Kontoauszüge als CAMT-Nachrichten ins System und werden dort mithilfe von XSLT-Mappings in die relevanten SAP-Tabellen übersetzt.

Eine besondere Herausforderung ergibt sich daraus, dass Banken unterschiedliche Subsets des ISO-20022-Standards einsetzen, beispielsweise die Vorgaben der Deutschen Kreditwirtschaft im Vergleich zu den internationalen CGI-MP-Richtlinien. Ohne individuelles Customizing ist daher kaum eine reibungslose Verarbeitung möglich.

Für Unternehmen bedeutet das in der Praxis: Sie sollten frühzeitig mit ihren Hausbanken prüfen, welche XML-Versionen und Schemas unterstützt werden, um rechtzeitig Anpassungen im SAP-System vornehmen zu können.

To-dos für Cash Manager

Cash Manager sollten die Umstellung auf ISO 20022 nicht allein der IT überlassen, sondern diese aktiv begleiten. Dazu gehört vor allem, die eigenen SAP-Systeme frühzeitig zu überprüfen und sicherzustellen, dass die eingesetzten XML-Versionen und Schemas den Anforderungen der Hausbanken entsprechen. Nur so lassen sich Zahlungsaufträge und Kontoauszüge ohne Unterbrechungen verarbeiten.

Ebenso wichtig ist die Qualität der Stammdaten: Adressen, IBANs und andere Zahlungsinformationen müssen vollständig und korrekt gepflegt sein, damit sie in den XML-Strukturen eindeutig abgebildet werden können. Wer diese Hausaufgaben erledigt, stellt sicher, dass die Systeme nicht nur die „Sprache ISO 20022“ verstehen, sondern auch das richtige Alphabet XML souverän beherrschen.

XML als Schlüssel zur ISO 20022-Welt

Das ISO 20022 XML-Format ist weit mehr als eine technische Detailfrage. Es ist Ihr Zugang zum modernen Zahlungsverkehr. Ob PAIN, CAMT oder SEPA: Ohne saubere XML-Struktur lassen sich Zahlungen künftig nicht mehr reibungslos abwickeln.

Grafik bestehend aus einer Rakete, einem Informationssymbol, einem Herz, einer Hand mit Stift und einem Megafon als Symbol für die Beratung der Payyxtron rund um ISO 20022.

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Michael Englert