Das bringt die Formatversion PAIN.001.001.09 für ISO 20022
Die neue Formatversion PAIN.001.001.09 steht bereits in den Startlöchern. Mit ihrer Einführung sind weitreichende Änderungen für Unternehmen verbunden. Nachdem es in den vergangenen Jahren nur kleine Anpassungen in den Formatversionen gab, sind in der aktuellen Version nun deutlich mehr Änderungen enthalten.
Damit Sie auch in Zukunft technisch zahlungsfähig sind, kann ein dringender Handlungsbedarf bestehen. Das hängt davon ab, wann Sie die letzten Anpassungen an der Formatversion in SAP vorgenommen haben.
Verschiebung der geplanten Formatversion ISO 2019
Am 19. November 2023 war es wieder einmal so weit. Eine neue Spezifikation der Datenformate des DFÜ-Abkommens trat in Kraft: die Version 3.7 der Anlage 3. In diesem Jahr war es allerdings etwas anders als gewohnt. Der für die Standardisierung des SEPA-Zahlungsverkehrs zuständige European Payments Council (EPC) hatte eine Verschiebung der geplanten Formatversion von ISO 2009 auf ISO 2019 auf den 17.03.2024 beschlossen.
Auswirkungen des neuen Terminplans
Die Verschiebung der Einführung von ISO 20022 hatte zur Auswirkung, dass sich die Inhalte bzw. die Spezifikationen des Kapitels 2 (SEPA-Zahlungsverkehr) der Anlage 3 des DFÜ-Abkommens ebenfalls auf den 17.03.2024 verschoben haben.
Gleiches gilt auch für die Inhalte aus dem Kapitel 10 zur Anpassung der Spezifikation zur Einreichung von taggleichen Eilüberweisungen in Euro (CCU). Somit wurden die in der Anlage 3 enthaltenen Formatspezifikationen bis dahin von den Banken noch nicht unterstützt.
Grundsätzlich wurden ab dieser Formatspezifikation einige Neuerungen in den Formatversionen umgesetzt. Zum Beispiel:
- PAIN.001.001.09 für den SEAP Credit Transfer (SCT)
- PAIN.008.001.08 für SEPA Direct Debit (SDD)
- PAIN.002.001.10 für den Payments Status Report
In diesem Zusammenhang weist die Deutsche Kreditwirtschaft auch in den aktuellen Formatversionen darauf hin, dass im November 2026 das DTAZV aus dem DK-Standard genommen wird. Die aktuelle SEPA-Version 3.6 wird bereits im November 2025 aus dem DK-Standard genommen. Ebenso wird im Bereich der Kontoauszugsverarbeitung der Wechsel von MT9xx Nachrichten auf CAMT.05x Dateiformate vollzogen. Daher ist es jetzt Zeit, sich mit der Formatmigration in SAP zu beschäftigen.
Die Einführung von PAIN.001.001.09 kurz zusammengefasst
ISO 2019 macht Anpassungen in SAP erforderlich
Gerade im neuen Zahlungsträgerformat gibt es einige signifikante Änderungen, die auch ggf. Anpassungen in SAP notwendig machen. So müssen nun beispielsweise strukturierte Adressfelder, wie Ort und Land, verpflichtend belegt werden. Bisher unstrukturierte Felder müssen in Zukunft in strukturierten Adressfeldern mitgegeben werden. Das dürfte besonders bei internationalen Adressen zu einer Herausforderung werden. Dabei ist zu beachten, in welchem Format der Datenträger eingereicht werden soll. Für das Format DTAZV steht eine DK-Version mit der Auftragsart AZX zu Verfügung, welche an einigen Stellen von den ebenfalls globalen CGI-Zahlungsträgerformaten abweicht.
Formatumstellung in SAP
Eine frühzeitige Planung der Formatumstellung in SAP, wie auch den dahinterliegenden Electronic Banking-Produkten, ist somit unabdingbar. Insbesondere, da die aktuell verwendeten Formatversionen laut DK-Life-Cyle für SEPA im November 2025 und dem DTAZV im November 2026 auslaufen.
Neuerungen der SAP seit dem Release OP 1709
In der Zwischenzeit hat es auch bei der SAP bereits zahlreiche Neuerungen gegeben. So wird mit dem Hinweis 2784858 eine Version von PAIN.001.001.09 ausgeliefert. Diese dürfte in Zukunft allerdings noch ergänzt und ausgebaut werden.
Technisch wurde in SAP S/4HANA ab dem Release OP 1709 die bisherige Transaktion DMEE für die Pflege von Formatbäumen durch die Transaktion DMEEX ergänzt, welche zahlreiche Neuerungen beinhaltet. So können beispielsweise Änderungen an den Knoten zurückgenommen werden. D.h., eine Rückkehr auf den Originalwert ist möglich. Konten können aktiviert oder deaktiviert werden und deaktivierte Knoten sind im Formatbaum sichtbar.
Neuerungen der SAP seit dem Release OP 1809
Mit der Massensynchronisierung kam in der Version OP 1809 eine weitere Funktionalität dazu, die die Pflege der Formatbäume zusätzlich vereinfacht hat. Formatbäume können nun mit hierarchischen Abhängigkeiten angelegt werden. Außerdem können die im übergeordneten Formatbaum hinterlegten Änderungen bzw. Anpassungen an die darunterliegenden Bäume übertragen bzw. vererbet werden.
Neuerungen der SAP seit dem Release OP 2021
Im Release OP 2021 kam eine von den Anwendern lange ersehnte Neuerungen hinzu: Die Pflege der sogenannten „Zahlungsgründe“. Hier ist nun die Pflege des Purpose Codes möglich. Ebenfalls ist seit diesem Release die Pflege der Formatbäume über eine App möglich. Schließlich können Zahlungsträger nun gegen gültige XSD-Schemas validiert werden, sodass bereits in der Entwicklungsphase erste technische Funktionstests durchgeführt werden können. Voraussetzung hier ist, dass die XSD-Schemas der Hausbanken vorliegen.
Im Bereich der Kontoauszugsverarbeitung müssen bei Bedarf ebenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Hier dürften die Auswirkungen allerdings nicht so umfangreich sein wie bei den ausgehenden Zahlungsträgern. Dennoch muss auch hier mit der gebotenen Sorgfalt vorgegangen werden. Gerade wenn ein User-Exit für die Belegfindung bzw. Interpretation verwendet wird, müssen die FEB-Tabellen im Anschluss durch die geänderten Feldbelegungen in den XML-Tags sorgfältig geprüft werden.
Werkzeuge der SAP für das Mapping der XML-Tags
Als Werkzeuge stehen hier die etablierten Transaktionen XSLT_TOOL für die Anlage oder Änderung von XSLT-Transformationen zu Verfügung. Die SAP liefert XSLT-Transformationen für das Mapping der XML-Tags in die internen FEB-Strukturen auf Basis von CGI aus. Hier heißt es: Aufgepasst! Denn an manchen Stellen weichen diese vom Aufbau der Deutschen Kreditwirtschaft ab. Möchten Sie zum Abschluss die Transformation testen, so steht Ihnen mit der Transaktion XSLT ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem Sie das Mapping abschließend prüfen können.
Der Wechsel auf PAIN.001.001.09 erfordert eine gute Vorbereitung
Zusammenfassend dürfte der Wechsel auf die aktuelle Formatversion PAIN.001.001.09 im Vergleich zu bisherigen Formatwechseln seit der verbindlichen Einführung von SEPA im Jahr 2014 besonders herausfordernd werden.
- Das bringt die Formatversion PAIN.001.001.09 für ISO 20022 - 26. Juli 2024
- Online-Experten-Talk zur ISO 20022-Migration - 26. Juli 2024